Schwungvoller Jahresauftakt
Musikkapelle Friesenried begeistert erneut beim Jahreskonzert
Von Klaus D. Treude
Der Höhepunkt des Vereinsjahres in der Musikkapelle Friesenried ist zweifellos das Jahreskonzert zu Beginn eines neuen Jahres. Da mag man dem Vorsitzenden des Bezirks 4 des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes (ASM), Bruno Gantner, gern zustimmen. Friesenrieds Bürgermeister nutzte den Konzertbesuch, der Musikkapelle für ihr Engagement zu danken. Die neue Bühne motiviere doch sicher zusätzlich. Er forderte Kapelle und Besucher auf, das Beste aus 2018 zu machen.
Gantner konnte sich am Dreikönigsabend bei seinem Konzertbesuch zum einen persönlich von der hohen Qualität des Orchesters überzeugen und zum anderen gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden Norbert Hildebrand die stattliche Anzahl von 14 Musikerinnen und Musikern für aktive Mitgliedschaft in der Kapelle auszeichnen (Info-Kasten). Eine Musikkapelle, so Gantner, sei ein sensibles Gebilde, zu dessen Erfolg Fingerspitzengefühl und Durchsetzungsvermögen gleichermaßen erforderlich sei. Hildebrandt und der Dirigent Josef Rauch hätten dies bewiesen. Den Musikanten bescheinigte Gantner, sie leisteten „einen unbezahlbaren Beitrag für die Dorfgemeinschaft“. Können, Pflichtbewusstsein und die Liebe zur Musik seien Garanten für den Erfolg.
Einmal mehr enttäuschte die Musikkapelle Friesenried ihre Gäste in der gut besetzten Mehrzweckhalle nicht. Die Friesenrieder spielen in der Oberliga des ASM und fürchten sich auch vor sehr schwierigen Werken nicht, wie sie am vergangenen Samstag eindrucksvoll mit ihrer Interpretation von „Gandalf, der Zauberer“ aus „Herrn der Ringe“ bewiesen. Nicht nur für diese Filmmusik bescheinigte ihnen der Dirigent „eine großartige Leistung“. Auf diese perfekte Performance hatten sie seit Ende September „wie Teufel“ (Rauch) hingeprobt. Die Arbeit hat sich gelohnt!
Wie immer hatte Josef Rauch das Programm des Jahreskonzerts zusammengestellt. Wie immer in einen eher klassisch-traditionellen und einen Filmmusik-Block aufgeteilt. Mit der „Montana Fanfare“ hatte die Kapelle das Konzert eröffnet, einem Werk voller Enthusiasmus, grenzenloser Freiheit und Weite. Mit dem Potpourri „Deutschlandbilder“ breitete sie ein wunderbares Klanggemälde deutscher Volks- und Kinderlieder „so bunt, wie Deutschland“ aus und mit der Polka „Loslassen“ forderte Rauch nicht nur seine Musiker, sondern auch sich selbst. Seine gerade erst überstandene Grippe schien er völlig vergessen zu haben, mit vollem Einsatz gab er an, wie er sich das Stück vorstellte. Mal ballte er die Faust, mal lockte er fingerzeigend die zarten Töne heraus, mal kauerte er am Pult, mal schnellte er gefühlte drei Meter in die Höhe. Mit dem „Kaiserin Sissi-Marsch“ schickte Rauch Kapelle und Publikum in die Pause.
Frisch gestärkt machten sich die Musiker an den zweiten, mit „Gandalf“ beginnenden Programmblock. Phantastisch, wie sie den erhabenen, großen und mächtigen Zauberer in die Halle holten. Man kann nur den Hut ziehen vor dieser Leistung von Amateuren, die den Vergleich mit Profis nicht zu scheuen braucht! Weiter ging es im Programm mit „Hobbits“, einer strahlenden Hymne mit einem verhaltenen Ende. Mit persönlichen Erlebnissen als Jugendlicher Anfang der 1960er Jahre leitete Rauch humorvoll zum folgenden Stück, der begeisternden, wilden „West Side Story“ über, an deren Ende Stephan Hiemer ein ebenso wildes Schlagzeug-Solo hinlegte. Konnte man da noch etwas draufsetzen? Die Friesenrieder Kapelle schaffte es mit „Lilo & Stitch“, einem Werk, bei dem Elvis Presley, der „King of Rock’n Roll“ spürbar zugegen war. Kaum enden wollender Beifall forderte nach „Pirates of the Caribbean“ mehrere Zugaben als „Zuckerl für’s brave Publikum“ (Rauch) heraus. Die sollte es haben, mit einer Polka, einem keltisch-gälischen Stück und … dem Badenweiler (Badonviller) Marsch. Der war in Deutschland über Jahrzehnte hinweg verpönt, da Adolf Hitler ihn sehr schätzte.