Musikkapelle Friesenried
seit 1921

Vereinsgeschichte


Gründung nach dem 1. Weltkrieg

Als sich das Leben nach den schlimmen Auswirkungen des 1. Weltkrieges 1914/18 im Dorf wieder normalisierte und die Trauer, die der Verlust von Angehörigen und Kameraden verursacht hatte, langsam verblasste, stieg auch die Bereitschaft der Dorfbewohner, sich kulturell in die Gemeinschaft einzubringen. Es entstand der Wunsch nach einer eigenen Musikkapelle. Hauptförderer dieses Wunsches war der damalige Tierarzt Dr. Breindl, der bei den jungen Männern des Dorfes für sein Vorhaben warb. Schließlich war am 9. Februar 1921 der offizielle Gründungstag und folgende Männer fanden sich unter dem festen Vorsatz zusammen, sich musikalisch ausbilden zu lassen: Max Bögle, Simon Högner, Heinrich Mair, Ulrich Bach, Alois Heiß, Anton Kohlhund, Ludwig Bart, Ludwig Hartmannsberger, Josef Stockmann. Diese hier aufgeführten Gründungsmitglieder mussten sofort eine Anzahlung von 200 Mark als Startkapital leisten. Auch eine Sammlung in der Gemeinde erbrachte für die damaligen schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse eine beachtliche Summe zur Unterstützung der Kapelle. Die Sammelliste, die heute noch als wertvolles Dokument vorhanden ist, gibt Einblick in die Aufgeschlossenheit und Zustimmung der ganzen Dorfbevölkerung für dieses Vorhaben. Es war nun möglich, bei der Firma Dolge in Augsburg Instrumente für eine neunstimmige Musik, wie sie damals üblich war, zu beschaffen. Das fehlende Notenmaterial wurde durch Umschreiben von Klavier- und Orgelstimmen beschafft. Doch das eigentliche Hauptproblem war nicht das Geld, sondern das Fehlen eines geeigneten Ausbilders. Schmiedemeister Fridolin Krün, welcher bereits in benachbarten Orten als Dirigent und Ausbilder tätig war, musste aus zeitlichen Gründen leider absagen. Herr Hartmann aus Eggenthal stellte sich für kurze Zeit als Dirigent zur Verfügung.

Musikalische Ausbildung und erste Auftritte der jungen Musikanten

Ihren ersten Auftritt hatte die junge Kapelle bereits im April desselben Jahres bei der Beerdigung von Altbürgermeister Simon Lerf, welcher 37 Jahre lang die Geschicke der Gemeinde Friesenried geleitet hatte. Im Herbst 1921 nahmen drei besonders eifrige Musiker, unter ihnen auch der spätere Dirigent Josef Stockmann, einige Monate Unterricht bei Michael Jörg (Maunze Michl), einem erfahrenen Militärmusiker in Holzstett. Den Weg dorthin legten sie zu Fuß zurück und kehrten oft erst weit nach Mitternacht von der Probe ins Heimatdorf zurück. Einige Zeit leitete Herr Steinbach aus Kaufbeuren, ebenfalls Militärmusiker und Mitglied der Stadtkapelle, die Kapelle Friesenried. Im Frühjahr 1922 konnte dann Herr Schäfer, ein erfahrener und versierter Musiklehrer aus Leuterschach, als Dirigent gewonnen werden. Neben den 12 Mark, die Herr Schäfer für jede Probe erhielt, war außerdem die Abholung mit einem Fuhrwerk am Bahnhof Aitrang notwendig. Die Proben fanden in den Wohnungen der Musiker Högner und Stockmann statt. So manches Probenhonorar mussten die Musikanten als Arbeitsleistung im Kalksteinwerk von Herr Schäfer in Leuterschach ableisten. Die Heimfahrt von dieser Tätigkeit wurde oft durch eine zünftige Kegelpartie in Marktoberdorf unterbrochen. Hiervon konnte auch das schönste Erntewetter die Musiker nicht abhalten. Die Kapelle umrahmte 1929 die Grundsteinlegung für die neue Pfarrkirche. Sie spielten auch auswärts bei einer Fahnenweihe in Eggenthal, bei dem Katholikentag der Burschenvereine in Kempten, sowie bei einigen weiteren Festen.


Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg und Wiederaufnahme des Probenbetriebs

1933  übernahm Hauptlehrer Baur bis zu seiner Einberufung zum Wehrdienst die Leitung der Kapelle. Auch einige Musiker mussten in den 2. Weltkrieg ziehen und so war es bis 1943 nur noch in verkleinerter Besetzung möglich, die Trauergottesdienste für die gefallenen Soldaten musikalisch zu umrahmen. Durch weitere Einberufungen verlor die Kapelle dann ihre Spielfähigkeit und sie musste bis 1949 eine Zwangspause einlegen. Im Frühjahr desselbigen Jahres versuchte Josef Stockmann die vorhandenen Musiker zu vereinen, um erneut eine Kapelle entstehen zu lassen. Es konnten auch einige junge Musiker als Verstärkung ausgebildet werden. Musikalischer Höhepunkt dieser Zeit war die Weihe der neuen Kirchenglocken der Pfarrkirche St. Josef 1952, welche von der Kapelle würdig umrahmt wurde.

Aufnahme beim ASM und eigene Tracht

Im Herbst 1961 übernahm Anton Schindele die Leitung der Kapelle. Mit jugendlichem Elan stellte er sich den Herausforderungen und bewirkte mit seinem Eifer ein erneutes Anwachsen der Mitgliederzahl. Als Vorstand stellte sich der Musiker Ludwig Daufratshofer und als Kassier Josef Melder zur Verfügung. Im selben Jahr erfolgte auch der Eintritt in den Allgäu-Schwäbischen Musikbund. Am 1. Mai 1962 ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: Die Kapelle konnte sich erstmals in einer bodenständigen Allgäuer Tracht den Bewohnern von Friesenried vorstellen. Finanzielle Grundlage für diese Anschaffung war ein erfreuliches Sammelergebnis in der Gemeinde. Die erste Großveranstaltung hatte die Kapelle 1965 bei der Fahnenweihe des Schützenvereins „Diana“ zu bestreiten, wo sie unter anderem im Festzelt auftrat.


Eigenes Probelokal und erstes Wertungsspiel

1965 konnte dank des Entgegenkommens der Molkereigenossenschaft gegenüber der Raiffeisenbank im Rückgebäude der Milchsammelstelle ein eigenes Probelokal bezogen werden. 1966 nahm die Musikkapelle Friesenried beim 7. Bezirksmusikfest in Günzach erstmals an den Wertungsspielen teil und konnte sich mit 113 Punkten einen 1. Rang erspielen. Dieser beachtliche Anfangserfolg brachte Ansporn für weitere zielstrebige musikalische Arbeit. Im Frühjahr 1967 wurde ein dringendes Problem, nämlich der Musikernachwuchs, in Angriff genommen. Nach einem Aufruf meldeten sich prompt 21 aufgeschlossene Jugendliche, die ein Blasinstrument erlernen wollten. Nach sechswöchigen theoretischen Unterweisungen durch den Dirigenten und einigen Musikern erfolgte dann der Unterricht an den Instrumenten, welche von der Kapelle zur Verfügung gestellt wurden. Beim Dreikönigskonzert 1968 stellte sich die Jungendkapelle erstmals der Öffentlichkeit vor. Beim Bezirksmusikfest 1968 in Eggenthal brachte ein 1. Rang mit Auszeichnung nach gerade einmal einem Jahr Ausbildung den Jungmusikern weiteren Auftrieb und wertvolle Motivation. 1970 erfolgte dann die Eingliederung in die Stammkapelle.


Bezirksmusikfest 1972 in Friesenried

Um ihr 50-jähriges Gründungsjubiläum zu feiern, veranstaltete 1972 die Kapelle das 10. Bezirksmusikfest. Schirmherr war der damalige Landrat Franz Pinegger. Beim Festakt konnten drei noch lebende Gründungsmitglieder besonders geehrt werden: Ulrich Bach, Ludwig Hartmannsberger und Ehrendirigent Josef Stockmann. Durch die stattliche Zahl von 32 Kapellen, welche sich zum Wertungsspiel meldeten, musste der Vortrag im Festzelt und in der Pausenhalle der Schule durchgeführt werden. Der Gesamtchor auf dem Sportplatz und der prächtige Festzug durch das geschmückte Dorf zeigten einmal mehr, wie wichtig den Menschen das musikalische Vereinsleben war. Mit einem Stimmungsmusikwettbewerb der Kapellen Aitrang, Altdorf, Eggenthal und Leuterschach klang das gelungene Fest am Abend des Pfingstmontags aus.


Einbindung von Frauen in die Kapelle und erstes Dorffest

1977 übergab der langjährige Vorstand Ludwig Daufratshofer sen. sein Amt an den Musiker Franz Wörz, der diesen Posten bis 1990 innehatte und während dieser Zeit mit großer Umsicht und Ausdauer die Kapelle organisierte. Mit dem Führungswechsel wurde auch erneut in größerem Rahmen mit der Ausbildung von Jungmusikern begonnen. Nach einem Aufruf in der Gemeinde meldeten sich 24 Jugendliche, davon erstmals 7 Mädchen. Die Ausbildung der Holzbläser übernahm Herr Günther Kornhäuser, die der Blechbläser Herr Hans Filgertshofer, beide stammten aus Marktoberdorf. Beim Jahreskonzert am 6. Januar 1978 stellte sich der stattliche Musikernachwuchs der Gemeinde vor und wurde 1981 als wertvolle Verstärkung in die Stammkapelle integriert. Am 13. Mai 1979 wurde das erste Dorffest veranstaltet. Da sich die finanziellen Aufwendungen von Jahr zu Jahr ständig erhöhten, war man gezwungen sich nach einer zusätzlichen Einnahmequelle umzusehen. Diese Veranstaltung, die des Öfteren durch unsichere Witterung beeinträchtigt wurde, wird seitdem alljährlich am Fest Christi Himmelfahrt (Vatertag) durchgeführt. Platz fand es im Herzen des Dorfes an der Raiffeisenbank. Seit Anfang der 90er Jahre ist das Wetterrisiko durch ein Zelt beseitigt und das Fest wurde auf zwei Tage ausgedehnt.

Musikalische Neuerungen und erstes Konzert in der Mehrzweckhalle

Da die Musikkapelle auch modernere Stilrichtungen in ihr Repertoire aufnehmen wollte, wurden 1981 vier Saxofone angeschafft. Vier Mädchen zeigten Interesse an diesem Instrument und wurden vom Musikanten Josef Julius ausgebildet. Beim Jahreskonzert am 3. Januar 1982 konnte sich das Quartett bereits der Öffentlichkeit vorstellen. 1984 entschloss sich die Vorstandschaft erneut für Musikernachwuchs zu werben. 27 Mädchen und Jungen meldeten sich, um ein Instrument zu erlernen. Damit übertraf die Aktion alle Erwartungen und die Kapelle freute sich sehr, dass sie ein so hohes Ansehen in der Gemeinde besaß. In bewährter Weise übernahm Herr Hans Filgertshofer aus Marktoberdorf wieder die Ausbildung der Blechbläser. Die Ausbildung zum Erlernen der Klarinette übernahm der Musiker Dieter Stelle. Das Jahreskonzert 1985 stellte die Verantwortlichen vor eine schwere Entscheidung. Der bisherige Konzertsaal im Gasthaus Traube wäre mit einer Kapelle dieser Größenordnung hoffnungslos überfüllt gewesen, und so entschloss man sich, das Konzert erstmals in der geräumigen Mehrzweckhalle abzuhalten. Der große Erfolg der Veranstaltung und die optimale Akustik in der Halle gaben den Befürwortern Recht mit den alten Traditionen zu brechen, und ließen die Kritiker schnell verstummen. 1988 wurden die Jungmusiker in die Stammkapelle eingegliedert und von diesem Zeitpunkt an zählte die Musikkapelle die stattliche Zahl von 60 Musikerinnen und Musikern.

Tänzelfest und neue Tracht

Seit 1965 beteiligt sich die Friesenrieder Musikkapelle alljährlich auch am Festzug zum traditionellen Tänzelfest in Kaufbeuren. Zu Beginn marschierte sie in der Heroldkleidung, seit 1990 in der Musikertracht. Die Größe der Kapelle brachte auch so manches Problem mit sich. An der Jahreshauptversammlung 1990, bei der der bisherige Vorstand Franz Wörz – nach über 13-jähriger Vorstandstätigkeit – sein Amt an Ludwig Daufratshofer jun. übergab, beschlossen die Musiker erneut eine Neueinkleidung und auch für die Musikerinnen wurden erstmals eigens Dirndl angeschafft. Dank der großzügigen Unterstützung durch die Gemeinde, durch Spenden der ortsansässigen Banken und der Gebefreudigkeit der heimischen Bevölkerung konnte auch dieser finanzielle Kraftakt bewältigt werden. Am 1. Mai 1990 konnte sich die Kapelle bei einem abendlichen Standkonzert erstmals in der neuen Tracht der Dorfgemeinde vorstellen. Am 16. Oktober 1991 hatte die Kapelle die traurige Pflicht, ihren Ehrendirigenten und Gründungsmitglied Josef Stockmann die letzte Ehre zu erweisen. Der im 89. Lebensjahr Verstorbene hatte als Musiker und späterer Dirigent mit viel Idealismus und persönlichen Aufwendungen der Kapelle gedient.


Zahlreiche Dirigentenwechsel in der Kapelle

Am 5. Januar 1992 wurde Anton Schindele nach 30 Dienstjahren als Dirigent verabschiedet. Er wurde 1991 zum Leiter des Bezirkes 4 gewählt und hatte somit für die Sache der Blasmusik ein anderes Aufgabenfeld übernommen. Der bisherige Stellvertreter Josef Julius erklärte sich bereit, solange die musikalische Leitung zu übernehmen, bis ein neuer Dirigent gefunden wurde. 1992 versuchte man erneut aktiv Jungmusikanten zu gewinnen. Diese Aktion übertraf wieder mal alle Erwartungen. Es meldeten sich 25 Kinder und Jugendliche, welche ein Blasinstrument erlernen wollten. Die Ausbildung der Blechbläser übernahm Herr Blaschek aus Kaufbeuren, die der Holzbläser Herr Werner Lederle aus Dirlewang. Beim Jahreskonzert 1993 dirigierte Josef Julius die Kapelle zum letzten Mal. Dankenswerterweise hatte er sich 2 Jahre lang als Dirigent zur Verfügung gestellt und die verwaiste Kapelle mit viel Eifer und Engagement geleitet. Trotz intensiver Bemühungen konnte in dieser Zeit jedoch kein geeigneter Nachfolger gefunden werden. Der Musiker Martin Wörz, Absolvent des Dirigentenkurses, übernahm nun kommissarisch das Dirigentenamt und nach wenigen Wochen konnte mit Paul Roth, einem Bundeswehrleutnant aus Kaufbeuren, ein neuer Dirigent gefunden werden. Martin Wörz übergab auch die Jugendkapelle an Paul Roth, da es ihm aus beruflichen Gründen leider nicht mehr möglich war, diese weiterzuleiten. Leider blieb auch dieser Dirigent der Kapelle nicht lange erhalten. Im Juni 1995 ging Roth aus beruflichen Gründen in die USA. Somit begann die Dirigentensuche abermals. Eine große Erleichterung brachte daher die Zusage von Rudolf Hartmann aus Mauerstetten. Hartmann, bis dahin stellvertretender Dirigent der Stadtkapelle Kaufbeuren und Leiter der Big Band, und gleichzeitig versierter Posaunist, brachte die besten Voraussetzungen für diese Tätigkeit mit. Er erklärte sich ebenfalls bereit, die Jugendkapelle bis zum Frühjahr 1997 zu leiten.


Bau des neuen Musikerheims

1996 begann die Gemeinde mit dem Umbau des ehemaligen Gasthauses „Grüner Baum“ zu einem Vereinshaus. Die Musikkapelle, sowie mehrere andere Vereine, sollten hier ein neues Zuhause finden. Die bisherigen räumlichen Verhältnisse unter der Raiffeisenbank waren für die stattliche Anzahl von Musikerinnen und Musikern mehr als dürftig. Architekt und Musiker Josef Julius, Planer und Bauleiter des Gemeindehauses, sah das geräumige Dachgeschoss für die Musikkapelle als Proberaum vor. Nach den Rohbauarbeiten und der Erstellung eines neuen Dachstuhles durch örtliche Firmen, konnte der Innenausbau durch die Vereine in Eigenleistung beginnen. Sehr großzügig stellte die Gemeinde das hierfür benötigte Baumaterial zur Verfügung. Das komplette Oberhaus wurde durch viele freiwillige Helfer verputzt, eine vorgeschriebene Brandschutzhaut angebracht und viele Quadratmeter Estrich verlegt. Die Decke des neuen Proberaums sollte den hohen Ansprüchen der Akustik und zeitgemäßen Deckenverkleidung entsprechen. Nach fast einjähriger Bauzeit und der Auslagerung des Proberaums in die Aula der Hauptschule, konnte dann nach der Einweihung des Gemeindehauses am 21. Juni 1998 der geräumige Proberaum bezogen werden. Auch Nebenräume für das Notenarchiv und für den Musikunterricht sind vorhanden. Die Kapelle hat nun für ihren Probenbetrieb in räumlicher, sowie akustischer Hinsicht, beste Voraussetzungen. Mit dem Bau des neuen Gemeindehauses bewies die politische Gemeinde einmal mehr ihre kulturelle Aufgeschlossenheit.


Gründung Mühlbachtaler Jungmusikanten und Musikfest 2000

Im Januar 1998 wurden die Mühlbachtaler Jungmusikanten von Josef Gabriel gegründet. Da die einzelnen Vereine nicht genügend Jungmusikanten für eine eigene Jugendkapelle hatten, beschloss man, sich in der Verwaltungsgemeinschaft zusammen zu schließen und eine gemeinsame Kapelle aus den Musikvereinen Baisweil, Blöcktach, Eggenthal und Friesenried zu bilden. Das 33. Bezirksmusikfest des Bezirks 4 wurde anlässlich des 80-jährigen Gründungsjubiläums der Musikkapelle vom 30. Juni bis zum 3. Juli 2000 in Friesenried veranstaltet. Es nahmen 35 Kapellen an den Wertungsspielen teil, die erneut in der Mehrzweckhalle durchgeführt wurden. An den Festabenden sorgten die Band „FACE“ und „Die Alpenrebellen“ aus Österreich für Stimmung. Der Musikfestsonntag wurde nach einem Festgottesdienst im Zelt von der Musikkapelle Blöcktach mit einem Frühschoppen eröffnet. Nach einem großen Umzug durch Friesenried wurden die Wertungsspielergebnisse verkündet und anschließend unterhielt der Musikverein Germaringen alle teilnehmenden Kapellen und restlichen Besucher mit zünftiger Blasmusik.


Neue musikalische Höchstleistungen

2002 wurde Eckhard Wörz zum 1. Vorstand gewählt und engagierte sich jahrelang sehr im Verein. Nach acht Jahren als Dirigent übergab Hartmann im selben Jahr sein Amt an Josef Rauch aus Obergünzburg. Seit dieser Zeit hat sich die Kapelle auch in der Oberstufe langsam etabliert. Bei mehreren Bezirksmusikfesten konnte in diesen Jahren ein 1. Rang mit Auszeichnung erspielt werden. Als Höhepunkt konnte die Musikkapelle Friesenried 2009 den Oberstufenwettbewerb des Bezirks 4 gewinnen. In der Schwäbischen Endausscheidung erspielten sie sich dann von 17 ASM-Kapellen einen sehr guten sechsten Platz. Nach acht Jahren Amtszeit übergab Eckhard Wörz 2010 an Norbert Hildebrandt das Amt des 1. Vorstandes. Anlässlich des 90. Jubiläums wurde vom 02.06. - 04.06.2011 ein erweitertes Dorffest veranstaltet. Begonnen mit einem Sternmarsch, spielte Berthold Schick anschließend am Freitagabend mit seinen Allgäu 6 zur Feier auf. Zum Festausklang sorgten die Hopfenbläser am darauffolgenden Abend für passende Stimmung. Mit wachsender Größe der Kapelle wuchs auch die Anzahl an benötigtem Equipment, weshalb ein Anhänger angeschafft wurde. Am 14.03.2014 beantragte Hildebrandt deshalb die Zulassung. Die Nachbarkapelle Baisweil richtete 2014 in dem Bezirk 5 das Musikfest aus. Da sie über keine ausreichend große Halle verfügten, erklärte die Musikkapelle Friesenried sich bereit, die Wertungsspiele in der Mehrzweckhalle abzuhalten und sie bei der Durchführung zu unterstützen. Außerdem spielte die Kapelle zum Frühschoppen im Festzelt auf.


Neue Schürzen für die Musikantinnen

2015 gab es für die Kapelle eine optische Neuerung. Der bisherige schöne Schürzenstoff der Musikantinnen wurde nicht mehr hergestellt. Da allerdings die Anzahl an weiblichen Vereinsmitgliedern immer weiter stieg, musste eine neue Lösung her. Nach langem Suchen blieb man dem traditionellen Rot treu, sorgte aber mit dem Grün für frischeren Wind in der Musikergarderobe.

Durch die GbR der Gemeinde Friesenried sind die Vereine des Dorfes eng miteinander verbunden. Gemeinsam wird jedes Jahr das Dorffest veranstaltet, deshalb stand es für die Musikkapelle auch außer Frage, der Feuerwehr bei der Durchführung der Kreisfloriansmesse 2018 zu helfen, da dies allein nur schwer zu stemmen gewesen wäre. Musikalisch durfte sie auch den kleinen Umzug durchs Dorf und den anschließenden Gottesdienst im Festzelt begleiten. Für Florian Brenner war es nach der Wahl zum 1. Vorstand Anfang des Jahres gleich das erste größere Fest, dass er mit organisieren durfte. Um für weitere Veranstaltungen gerüstet zu sein, schaffte die Kapelle 2019 eine neue größere Bühne an. Die alte Bühne aus Holz musste sehr umständlich aufgebaut werden und hatte längst ihren Dienst für die Musik geleistet.

Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Kapelle

Das Jahr 2020 fing zwar mit einem hervorragenden Jahreskonzert an, doch dieses sollte der letzte größere Auftritt in der nächsten Zeit sein. Das neuartige Coronavirus breitete sich weltweit aus und so musste sich auch die Kapelle den neuen gesetzlichen Regelungen beugen. Wochenlang waren keine Proben erlaubt, danach nur Registerproben im kleinen Kreis und mit ausreichend Abstand. Da dies keine dauerhafte Lösung darstellte, wurden die Proben kurzerhand in die Mehrzweckhalle verlegt. Das Dorffest musste leider, wie auch die Musikfeste und sonstige Veranstaltungen, abgesagt werden. Auch der mittlerweile jährlich stattfindende Instrumentennachmittag zur Gewinnung von neuen Jungmusikanten konnte nicht durchgeführt werden. Einer der wenigen Auftritte 2020 hatte einen traurigen Anlass. Im Juli verstarb überraschend der ehemalige Dirigent Rudolf Hartmann und auf Wunsch seiner Familie umrahmte die Kapelle musikalisch die Beerdigung in Mauerstetten. Damit die Musikanten trotz allem ein musikalisches Ziel hatten, wurde erstmals Anfang August ein Picknickkonzert auf dem Sportplatz veranstaltet. Anschließend ging es in die Probenphase für das Jahreskonzert, das im Januar 2021 als Start in das Jubiläumsjahr stattfinden sollte. Da ab dem 01.11.2020 erneut alle Proben und Veranstaltungen gesetzlich untersagt worden sind, konnte dieses jedoch auch nicht stattfinden.

Um die ungewollte Unterbrechung trotzdem im Sinne des Vereins sinnvoll zu nutzen, verfassten die Chronisten Michael Roll und Annika Trunzer während dieser Zeit ein Jubiläumsbuch über die vergangenen 100 Jahre der Musikkapelle Friesenried. Ein Jahrhundert voller Blasmusik, Geschichte, Funktionäre und Veranstaltungen wird dabei auf über 100 Seiten dargelegt. Mit Einblicken in den Musikeralltag und Bildern aus vergangenen Zeiten.

 

Michael Roll
2. Vorstand und Chronist