Klangerlebnis Friesenried
Wild und festlich beim Jahreskonzert
Von Klaus D. Treude

Etwa 60 Mal kamen die Musikerinnen und Musiker der Musikkapelle Friesenried im vergangenen Jahr zu Proben zusammen. Mit ihrem Jahreskonzert am vergangenen Samstag bewiesen sie eindrucksvoll, dass sich ihre Arbeit gelohnt hat. Der Beifall des Publikums in der bis auf wenige Plätze sehr gut besetzten örtlichen Mehrzweckhalle war ehrlich, verdient und lang anhaltend. Die Friesenrieder Musikanten mit ihrem Dirigenten Sepp Rauch boten Unterhaltung auf höchstem Niveau, nicht umsonst erreichten sie beim Wertungsspielen in ihrer Klasse (Oberstufe) 2012 mit 95 Punkten die Höchstwertung! Angela Pfanzelt vom Allgäu-Schwäbischen Musikbund aus Marktoberdorf freute sich, gemeinsam mit Vereinsvorstand Norbert Hildebrand die Leistungen einzelner (Nachwuchs-) Musiker zu würdigen und unterstrich wie Bürgermeister Bernhard Huber das großartige Engagement und die Qualität der Musikkapelle Friesenried.
Deren große Klasse wird von zwei Säulen getragen. Das ist einerseits das Können und der Fleiß der Damen und Herren des Orchesters und andererseits die künstlerische Leitung durch den quirligen Sepp Rauch, einem Musiker durch und durch. An dem Mann ist alles in Bewegung. Bewegungen, die sich als Rhythmus auf seine Musikanten und als deutliche Schwingungen auf Dirigentenpodest und Bühne übertragen. Mit ausgeprägter Mimik und Gestik und immer Aug‘ in Aug‘ mit seinen Musikern prägt er ganz wesentlich das „Klangerlebnis Friesenried“. Und als ob die musikalische Gesamtleitung des Abends mit Dirigieren und Moderieren noch nicht genug wäre, war Rauch auch noch sein eigener Bühnenarbeiter indem er Stühle und Pulte rückte. Bereits zehn Jahre ist Sepp Rauch dabei und erneut hatte er ein abwechslungsreiches Programm mit einigen Überraschungen für das Jahreskonzert zusammengestellt. Ein Programm, das sogar von vornherein die in Friesenried obligatorischen drei Zugaben enthielt. Da gab es Traditionelles und moderne Klänge und einige bemerkenswerte Solo-Parts, bei denen zweifellos Tubist Jakob Hiemer beim „Türkischen Marsch“ von Wolfgang Amadeus Mozart brillierte und der dafür völlig verdient tosenden Sonderbeifall erhielt.

Während der erste Teil des Konzerts den großen Werken festlicher Musik vorbehalten war, spielten die Musiker nach der Pause völlig ausgelassen auf und begeisterten das Publikum zusätzlich mit ihrem komödiantischen Können. Schon der mächtige, voluminöse Konzert-Auftakt mit der „Festmusik der Stadt Wien“ ließ Großes erwarten, mit ihrem Wertungsspiel-Pflichtstück „Friends of Freedom“ erntete das Orchester zu Recht viel Sonderapplaus. Die Musiker wussten das Finale aus Mahlers „Symphony No. 3“, eine ‚harte Nuss‘, so der Komponist, zu knacken und mit dem zeitgenössischen „The Music-Makers“ die Wirkung der Musik auf Menschen trefflich zu interpretierten.
Den „wilden“ Teil des Abends eröffneten Rauch und sein Ensemble mit dem Traditionsmarsch „Blauer Enzian“, gefolgt von der Polka „Donner und Blitz“ und dem „Lied vom Katzeboale“, einem ausgefallenen original Allgäuer Titel, bei dem Sepp Hiemer und Florian Brenner als Solisten glänzten. Richtig wild - musikalisch wie optisch - ging es dann bei der „Dschungel Fantasie“ und den „Karibischen Träumen“ zu, einer herrlichen Sambarunde. Klar, dass das Publikum Zugaben wollte! Die es auch prompt mit der „Hanna-Polka“, den „Jungen Tenören“ (Solo: Hubert Hiemer und Willibald Daufratshofer) und dem finalen „Montana-Marsch“ bekam. Man darf bereits jetzt auf das Jahreskonzert 2014 gespannt sein!